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Montag, 20. Februar 2017

WSPR auf 630m - Aktivantenne & OB9-5 am Anan 200d

Wie sich die Zuteilung der knappen Ressource Frequenz über nunmehr einhundert Jahre entwickelt hat, ist faszinierend. Wurden zu Beginn der Ära, die um den Äther kreiste, hohe Frequenzen als nutzlos erachtet, so dauerte es nicht lange, bis die Forschung den Gegenbeweis lieferte. Megahertz um Megahertz wurde so zunehmend institutionell dominiert oder kommerziell kapitalisiert. Für den Amateurfunk blieben in der Regel dann nur noch Restbereiche, wo sich zuvor allerlei Experimentalfunk tummeln konnte. Doch seitdem die unteren Frequenzen nach jahrzehntelanger intensiver Nutzung an Bedeutung verlieren, setzt eine gewisse Gegenbewegung ein. Nicht nur das 137KHz Band ist den Funkamateuren zugesprochen worden, auch ein Teil der Mittelwelle um 475KHz darf seit einiger Zeit wieder durch uns sendeseitig genutzt werden.
Seit einiger Zeit interessiert mich dieser Frequenzbereich, da ich hier in meiner Jugend bereits viele Höreindrücke gesammlet hatte. Den Bereich um 137KHz verwarf ich, da der Aufwand doch recht hoch ist, bedenkt man eines Tages auf dem Band auch senden zu wollen. Da das 630m Band auch bereits unter den WSPR Usern fest erschlossen worden ist, lege ich derzeit auf diesen Bereich mein Aufenmerk.
Für mich steht zunächst einmal der reine Bakenempfang im Fokus. Der Anan 200d ist hierzu aufgrund seiner hervorragenden Empfänger insbesondere geeignet. Mit 2 ADC besteht die Möglichkeit, WSPR Signale zeitgleich an zwei verschiedenen Antenne zu empfangen.
Als Antenne verwende ich einerseits eine PA0NHC Aktivantenne, die ich bei http://transverters-store.com via eBay in der Ukraine geordert habe. Die zweite Antenne, und das ist schon erstaunlich, bildet mein Optibeam OB9-5. Obwohl die Antenne für die höheren Kurzwellenbänder spezifiziert ist, empfängt der Beam auf 630m sehr gut.
Nachdem ich die Anlage mehrere Nächte am Wochenende habe laufen lassen, ergibt sich stets ein 3 bis 4 dB geringeres Signal der empfangenen WSPR Baken an der Aktivantenne im Vergleich zum Beam. Was jedoch auffällt ist, dass der Signal-Rauschabstand bei der Aktivantenne deutlich besser ausfällt, als beim Optibeam. Insofern gelang es mir bis dato mit der Aktivantenne, nahezu so viele Stationen in WSPR zu decodieren, wie mit dem Beam. Nur in Grenzsituationen entscheiden die 3 bis 4 dB über hören oder nicht hören. So konnte ich mit dem Beam bereits zwei Stationen aus den USA empfangen, was mir mit der Mini Whip nicht gelang.
Einen zeitgleichen Empfangseindruck vermittelt das folgende Bild:

Insgesamt komme ich zum Ergebnis, dass bereits der Empfang auf 630m beeindruckend ist. Bedenkt man den Aufwand, den einige OM weltweit betreiben müssen, um vielleicht ein halbes oder ein Watt EIRP abstrahlen zu können. Der Anan 200d ist in jedem Fall ein sehr guter RX auf Mittelwelle, auch wenn er hierfür keine spezifizierten Filter bietet. Sicherlich lässt sich der Empfang weiter optimieren, da der Anan es zulässt, ein manuelles Filter per BNC Stecker rückseitig in den Empfangskreis einzubinden.

Im nächsten Schritt, und das wird dauern, soll der Anan auch auf 630m auf Sendung gehen. Sendeseitig stellt der Frequenzbereich kein Problem für den Anan dar. Nur eignen sich weder die Whip noch der Beam als Sendeantennen. Den Beam bekomme ich am Tuner auf etwa 1:3 SWR angepasst, was mit mit enormen Verlusten verbunden ist und demnach kaum Aussicht auf Erfolg hat. Insofern muss absehbar ein ausgedientes Gartenfass zum Variometer umgebaut werden...

Freitag, 3. Februar 2017

Als das Postamt noch den Radioempfang genehmigte...

Als das Radio in den 1920er Jahren als Unterhaltungsmedium zunehmend in Erscheinung trat, war es keineswegs so, dass ein jeder am Rundfunk teilnehmen durfte. Vielmehr war es zu dieser Zeit notwendig, über eine entsprechende Genehmigung des zuständigen Postamtes zu verfügen. Dieses Postamt war im Weiteren auch dafür zuständig, die Genehmigungsgebühr monatlich einzuziehen. Wenngleich seinerzeit noch niemand an eine GEZ gedacht hat, eine Parallele entsteht heutzutage im Kopf sehr schnell.
Vor wenigen Tagen konnte ich eine solche Genehmigung aus Breslau vom Postamt 5 für einen kleinen Obolus erstehen. Vielleicht kann jemand zum Rundfunkteilnehmer Herbert Heidenreich von der Seydlitzstraße oder vom genehmigenden Beamten Friedrich Wilhelm Vogt noch etwas mitteilen?
Anbei ein Stück Geschichte, dass ich mir in einem kleinen Rahmen als Erinnerung an die Wand hängen werde:
Neben der Genehmigung gab es seinerzeit natürlich auch ein Hinweisblatt mit Auflagen, was beim Empfang zu beachten war:
Und auch die abschließende Genehmigung von Herrn Vogt möchte ich nicht vorenthalten: