Labels

Log of DM5HF

Samstag, 5. März 2016

Mit dem Kurzwellen-Transceiver auf die VHF-Bänder

war lange Zeit eine recht kostspielige Möglichkeit, wenn es darum ging, auf 2m zu werden. Während das 6m Band von den meisten Kurzwellen-Sendeempfängern erfasst wird, sieht es bei 2m anders aus. Einige positive Ausnahmen bilden sicher Icoms 7400 und 9100, welche auch auf den höheren Bändern sendefähig sind, doch generell ist bei den meisten anderen Herstellern bei 60 MHz Schluss.

Mittels eines Transverters ergibt sich die Möglichkeit, auch mit dem Kurzwellengerät das 2m Band zu erschließen. In der Regel wird der Bereich von 28 bis 30 MHz sowohl sende- als auch empfangsseitig auf den Bereich von 144 bis 146 MHz umgesetzt. Da es mir vor allem darum ging, wieder in APRS QRV zu werden, hielt ich den bekannten DB6NT Transverter für etwas überdimensioniert, wenngleich das Gerät selbst eine hervorragende Lösung darstellt. Elecraft bot für den K2 einst optionale Transverter an, die jedoch - soweit mir bekannt - nicht mehr erhältlich sind. TenTec hatte seinerzeit mit dem Modell 1210 ebenfalls eine interessante Transverter-Lösung als Bausatz entwickelt, der aber heute nur noch selten als hoch gehandeltes Gebrauchtgerät auftaucht. Für den KX3 bietet Elecraft heute einen internen Transverter an, doch dieser ist recht teuer und zudem wäre eine Verwendung am Anan nicht möglich. Auch stört mich die geringe Sendeleistung. Insofern musste die Suche weitergehen und wie so oft ist es der Zufall der Lösung bringt.

Eines Abends stieß ich in der Bucht auf einen ukrainischen Hersteller, der für knapp über 50 Euro diverse Transverter-Platinen anbietet. Das Portfolio ist umfangreich und umfasst 6m, 2m, 70cm und weitere Bänder. Gewählt werden kann zwischen der einfachen Platine oder aber dem Komplettpaket bestehend aus Transverter-Platine, Eingangsabschwächer-Platine und Gehäuse. Mir war es wichtig, beim Zoll nicht sonderlich aufzufallen, weswegen ich mich ausschließlich für die Platine entschied. Bereits nach einem halben Tag erhielt ich die Versandbestätigung mit dem Hinweis, dass die Lieferung etwa 20 Tage dauern würde. Umso überraschter war ich nach 14 Tagen, als mir ein wohl gepolstertes Einschreiben zugestellt wurde. Der Zoll hatte im Übrigen den Hinweis darauf vermerkt, dass der Brief für Ihn nicht interessant sei...



Prima dachte ich. Nach einem kurzen Studium der Schaltung erinnerte mich doch so einiges an den TenTec 1210, den ich vor vielen Jahren auch einmal selbst aufgebaut hatte. Aufgrund der SMD Technik ist die Platine nun aber deutlich geschrumpft und es war für mich zunächst fraglich, ob der Transverter die spezifizierten 12 Watt wohl wird erreichen können. Die Dokumentation des Transverters insgesamt ist schon etwas dürftig und mit der Dokumentation von TenTec nicht vergleichbar. Allerdings sind die noch ausstehenden Arbeiten von wirklich kleinem Umfang.

Zunächst ist ein passendes Gehäuse für die Platine zu finden, da es essentiell ist, dass der Endstufen-Transistor ordentlich Kühlblech erhält. Andernfalls sollte die Freude nur kurz anhalten. Ich hatte aus einem gescheiterten Projekt zum Thema Fernspeiseweiche noch ein Aluminium-Druckgussgehäuse, das im ersten Schritt eine sehr gute Behausung bieten sollte. Im nächsten Schritt ging es darum, die Verkabelung zu den einzelnen Buchsen vorzunehmen. Hierbei sind 28 MHz Input, 144 MHz Output, 12V und die PTT-Steuerleitung entsprechend zu verdrahten. Zur Vereinfachung wurden unterdessen auf der Unterseite der Platine durch den Hersteller Steckbrücken angebracht, um auf das Löten zu verzichten. Ich habe hier leider keinen nachhaltig guten Kontakt realisieren können, weswegen ich alle Anschlüsse auf die Oberseite der Platine gelötet habe.


Nach getaner Arbeit ging es nun daran, den Transverter zum Leben zu erwecken. Dazu verkabelte ich den Transverter mit meinem KX3 und stellte diesen auf Transverterbetrieb. Das charmante an Letzterem ist, dass der KX3 nicht nur in der Lage ist, die Frequenzen auf 2m richtig darzustellen, sondern er kann auch den Input auf unter 100 mW begrenzen. Damit ist ein Überfahren der Eingangsstufe ausgeschlossen. Über den ACC2 des KX3 lässt sich zudem die Steuerleitung für die PTT anschließen. Schnell noch die Antenne verbunden und die Frequenz auf 144,800 MHz eingestellt. Ich war begeistert. Laute APRS Signale schallten aus dem KX3. Ein Drehen über die Bänder zeigte schnell, dass auch Relais und Ortsrunden hörbar waren. Auch sendeseitig funktionierte der Transverter. Beim senden konsumiert er zwar an die 2 A, dafür gibt er aber auch die spezifizierten 12 W ab. Ich habe jedoch den Transverter auf 10W geregelt, was für mich völlig ausreichend ist. Am Rande sei erwähnt, dass der Transverter bestens abgeglichen war. Der Oszillator schwingt perfekt auf 116 MHz.


Das erste QSO fand vorgestern mit Sascha, DO3STD, statt. Selbst bei längeren Durchgängen wurde das Transverter-Gehäuse nur handwarm und keineswegs heiß. Zudem bescheinigte mir Sascha auch eine gute Modulation ohne jedwede Verzerrung.



Doch zurück zum Ursprung. Der Ausgangspunkt für das Projekt war, wieder in APRS QRV zu werden. Nachdem ich einige Zeit Kenwoods TMD710 genutzt hatte, träumte ich seinerzeit schon davon, die selbst empfangenen Stationen auf einer Karte sehen zu können. Mit UIView klappte das seinerzeit, aber die Software ist nicht auf den einschlägigen Tablets und Smartphones lauffähig. Wirklich gute Erfahrungen unter iOS habe ich mit PocketPacket erzielen können. Die App funktioniert wie ein NF-Modem und ist nicht auf eine Internetverbindung angewiesen. Sowohl sendeseitig als auch empfangsseitig funktioniert die App hervorragend. Verbunden habe ich den KX3 mit dem iRig, welches ich nun schon seit Jahren erfolgreich als Verbindungsglied zwischen mobilen Endgeräten und Funkgeräten verwende.