Labels

Log of DM5HF

Mittwoch, 18. Juni 2014

Pioner 13: Abenteuer, jede Menge Spaß aber stets sicher

Der Weg

Der genaue Betrachter wird es bemerkt haben, ich habe ein wenig das Profil des Blogs weiterentwickelt. War bisher Amateurfunk das bestimmende Thema, möchte ich nun auch ein wenig über meine übrigen Hobbies berichten. Nun aber zurück zur Überschrift.
Bereits im letzten Jahr hatten wir uns mit meiner Lebensgefährtin für ein neues gemeinsames Hobby entschieden. Nachdem ich kurz über den Kauf eines Quads nachgedacht hatte, verwarf ich diesen Gedanken sehr schnell, da klar war, dass wir hierzu nicht die gleiche Leidenschaft teilen. Seit Oktober 2012 ergab sich jedoch eine in der Tat bemerkenswerte gesetzliche Liberalisierung. Seit diesem Zeitpunkt war es nun möglich, Motorboote in fast allen deutschen Gewässern bis zu einer Motorleistung von 15 PS frei und damit ohne Führerschein zu fahren. Die vormalige Regelung sah lediglich eine führerscheinfreie Motorisierung von bis zu 5 PS vor. Ich selbst bemerkte diese Änderung zunächst nicht, aber meine Lebensgefährtin machte mich mehrfach auf die Novellierung aufmerksam. Es dauerte bis April 2013, als wir zunächst eine intensive Internetrecherche starteten. Wir entschieden uns insbesondere aufgrund der Kosten für die Bauart Schlauchboot. Schließlich wollten wir bei überschaubaren Ausgaben erst einmal sehen, ob sich unserer Interesse am Bootssport hält. Wäre dem nicht so gewesen, hätte sich der finanzielle Verlust im Rahmen gehalten.
Der Markt für Schlauchboote, die bereits mit weniger als 15 PS Freude am Fahren garantieren, war prall gefüllt. Nachdem wir unsere ersten Erfahrungen gesammelt hatten, ging es in das Hamburger Umland, um uns die ersten Produkte anzusehen. Seinerzeit entschieden wir uns für ein Sunmarine 320 AL mit Aluminiumboden. Betrieben wurde das kleine Boot mit einem 8 PS starken YAMAHA 4-Takt-Außenbordmotor. Mit diesem Paket lernten wir in fast 60 Betriebsstunden im ersten Jahr insbesondere die Elbe und einige ihrer angrenzenden Fließgewässer näher kennen. War das Wetter gut, waren wir auf dem Wasser...

Schlauchboote sind klasse – aber der Weg ist das Ziel

Über den Winter 2013/2014 war die Schlaubootsaison aus verständlichen Gründen unterbrochen. Dafür blieb viel Zeit, sich noch intensiver mit dem unterdessen lieb gewonnen Hobby zu befassen. Aufgrund der Tatsache, dass die Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven sehr rau werden kann, suchten wir nach einem Boot, welches insbesondere im Rauwasser brillieren kann. 
Pioner 12, 13 und 14

Nach kurzer Suche gelangte ich auf die Website von Maschke und Müller, welche die Boote der Werft CIPAX nach Deutschland importieren. CIPAX ist der Hersteller der mittlerweile legendären Pioner-Boote. Diese werden in Norwegen als Rauwasserboote konzipiert und mittels eines Niederdruck-Polyethylen produziert. Hierdurch ergibt sich eine enorme Belastbarkeit und das Design der Boote verspricht eine stets sichere, aber zügige Fahrt. Da wir meist zu zweit auf dem Wasser sind, ab und an bei ruhiger See zu viert oder fünft die Elbe befahren, galt es zunächst, die passende Pioner zu finden. Da ich beruflich derzeit in Oldenburg tätig bin, war der Weg nach Ihlow-Riepe zum Generalimporteur nicht weit. Die Pioner 12 war uns zu klein, während uns die Pioner 14 bereits zu groß erschien.

Die Wahl fiel folglich auf das Modell 13, welches vormals auch unter dem Namen Pioner Maxi firmierte. Die Pioner 13 ist etwa 4 Meter lang und knapp 1,6 Meter breit. Die maximale Zuladung beträgt knapp 500 Kilogramm. Nachdem wir erfahren hatten, dass die Pioner 13 auch als gesetzliches Rettungsboot zugelassen ist und die durch den Hersteller beworbene Robustheit nicht nur eine bloße Behauptung darstellt, schien die Bestellung sicher.

Die Bestellung und der Erwerb

Bereits im Zuge der Bestellung erhielt ich eine erstklassige Beratung durch Matschke und Müller. Die freundlichen Mitarbeiter beantworteten geduldig und umfassend alle meine Fragen, die mir sukzessive in den Sinn kamen. Nun stand bereits die Frage nach der Farbe des zukünftigen Bootes im Raum. Die Pioner 13 gibt es wie alle anderen Modelle in weiß und grün, ebenso aber in der seit 2013 erhältlichen Designlinie Dark Line. Dieses Anthrazit hatte es mir schnell angetan. Weiße Boote hat jeder – aber mit Anthrazit hat man auf dem Wasser stets einen Hingucker. Die Wahl war damit getroffen.
Lediglich eine Woche Wartezeit musste ich im April diesen Jahres in Kauf nehmen, weswegen wir nur kurz auf unsere Pi warten mussten. Da neben der Beratung auch die Preisgestaltung in Ihlow-Riepe sehr angenehm war, gab es zum Boot auch noch den passenden Trailer von Marlin. Dieser verfügt sogar über eine Kippvorrichtung, um das Boot auch an weniger geeigneten Stellen ins Wasser befördern zu können.Da wir zu diesem Zeitpunkt noch unseren 8 PS-Yamaha-Außenborder unser eigen nannten, kam ein neuer Motor zunächst nicht in Frage. Anfang April 2014 war es endlich soweit, stolz konnte ich mit meinem Gespann von Ihlow-Riepe nach Oldenburg rollen und wenig später führte mich der Weg ins heimische Horneburg.

Der erste Weg ins Wasser

Bisher hatten wir mit unserer Sunmarine nur einen kleinen Hafentrailer und ein leichtes Boot. Slippen war von unserem Handwagen mit nur einer Person einfach möglich. Nun aber waren die Dimensionen insgesamt größer. Trotz dieses Umstandes war unser erster Slipversuch ein voller Erfolg. 
In Grünendeich beim Slippen
Das Boot fuhr mit ein wenig Nachdruck wie von selbst in das Wasser und ließ sich nach unserer ersten Tour problemlos auf den Marlin-Trailer ziehen. Durch den passenden Trailer war und ist das Slippen keine große Herausforderung. Das gefällt uns.

Auf dem Wasser

geht das Boot richtig ab. Mit unserem 8 PS Motor erreichten wir zu zweit problemlos Geschwindigkeiten von 33 – 35 Km/h. Hierzu musste die See allerdings glatt sein. Gemessen haben wir mit GPS. An seine Grenzen kam der Motor jedoch, als wir das erste Mal zu viert unterwegs waren. Damals war lediglich eine Verdrängerfahrt von etwa 14 Km/h möglich. Dies erschien uns auf lange Sicht als nicht ausreichend. Die Servicewerkstatt meines Vertrauens – Bootsmotorenservice Frank Budde – empfahl mir einen 15 PS Mercury Außenborder. Mit diesem Neuerwerb erreichte die Pi mit zwei Insassen bei ruhiger See problemlos über 40 Km/h. Selbst zu viert war bei Vollgas noch Gleitfahrt möglich. Der Kauf hatte sich somit schnell gelohnt und durch den Verkauf der Sunmarine samt Motor hielten sich die Investitionskosten in Grenzen.
Elbinsel Lühesand - Angelandet!

Was das Boot anbelangt, so können wir feststellen, dass es gleitfreudig ist, sicher auch hohe Wellen meistert und insgesamt ein sicheres Fahrgefühl gibt. Es ist definitiv ein sicheres Boot. Sehr angenehm ist im Tiedegewässer der Elbe zudem, dass sich der Bootswerkstoff recht unempfindlich gegen aus dem Wasser ragende Steine erweist. So lässt sich auch bei Wellengang und niedrigem Pegel nahezu jede Elbinsel erkunden. Ein GFK-Boot hätte uns diese Abenteuer nicht ermöglicht.
Käpt'n an Bord

Was uns gefällt:
  • Sicherheitsgefühl
  • Gleitfähigkeit und Endgeschwindigkeit
  • Stabilität des Bootes auch bei Wellen – Angeln im Stehen ist immer möglich
  • Farbauswahl
  • 2 Staukästen und deren Größe
  • Wasserablaufrinnen im Boden – die Füße bleiben stets trocken
Wassergräben
  • Insgesamt viele durchdachte Details (Schöpfstelle, Platzierung der Griffe, rutschfeste Böden etc.)
  • Pflegeleichtigkeit
  • Handgriffe innen und außen im Lieferumfang
  • Beratung und Verkauf bei Matschke und Müller
Was uns weniger gefällt:
  • Zubehörpreise von Pioner (Reling original etwa 800€, meine Lösung 100€)
  • der Werkstoff eignet sich nur bedingt für Wasserlieger - Kunststoff und Sonne vertragen sich über viele Jahre einfach nicht
  • Ruderdollen aus Kunststoff taugen in meinen Augen wenig, können optional jedoch durch Aluminium ersetzt werden
Dollenhalter aus Kunststoff
  • Anbau einer Badeleiter ist schwierig, wir befestigen eine Hängeleiter am Bugauge
Auf der Sandbank im Elbeseitenarm

Adressen:

Matschke und Müller                                http://www.pioner.de/Pioner13Classic.html


Bootsmotorenservice Frank Budde       http://www.bootsmotorenservice-frank-budde.de