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Log of DM5HF

Samstag, 27. Dezember 2014

Weihnachtszeit ist Contestzeit

Mittlerweile nehme ich seit 2007 fast schon traditionell am Weihnachtswettbewerb des DARC teil. Stets am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres wartet auf den geneigten OM oder die interessierte YL der in meinen Augen spannendste Sprint des Jahres. In 150 Minuten gilt es, so viele QSOs zu erzielen, wie nur möglich ist. Zugegeben stellt dies an sich keine Besonderheit dar, die Würze liegt vielmehr darin, nach einem erfolgten QSO die Frequenz wechseln zu müssen. So entsteht jedes Jahr eine großartige Dynamik auf den Bändern 40 und 80m, die fordernd und spannend ist und eine gewisse Magie erzeugt.
Vor Beginn des Contests hatte ich noch ein QSO mit einem jüngeren OM, der zum ersten Mal teilnehmen wollte. Er fragte mich, welche Taktik ich anwenden würde. Leider musste ich ihn enttäuschen, da es zum XMAS keine wirkliche Taktik gibt. Die Bänder zeigen sich von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich, sodass sich im Vorfeld kaum Empfehlungen abgeben lassen. Dieses Jahr habe ich auf 80m lediglich 30 Verbindungen erzielt, während 2012 das 80m Band mein Topband bildete, dass mir über 80 Prozent meiner Punkte einbrachte. Auch für den Beginn habe ich die Erfahrung machen müssen, dass es von Jahr zu Jahr differiert, wo der Start am besten gelingt
Einspeisepunkt der Deltaloop in winterlicher Atmosphäre

Auch die Frage, welche Station am besten zur Teilnahme geeignet sei, ist kaum pauschal zu beantworten. Fakt ist nur, dass ein starkes Signal die unabdingbare Voraussetzung bildet, im großen Contestgewimmel erfolgreich gehört zu werden. So lernte ich schmerzlich, dass sich mit 5W QRP allenfalls 20 QSOs mit SSB ins Log bringen ließen. Mit 100W und einem Monobanddipol für 40 und 80m ließen sich bereits gute Ergebnisse oberhalb der 100er QSO Marke erreichen. Vergleichbar gut bewährte sich bei mir auch ein 2 x 30m Doublet, welches ich symmetrisch gespeist hatte. Seit nunmehr 2 Jahren schwöre ich jedoch auf meine 85m Deltaloop, die horizontal gespannt sehr gute Feldstärken erzeugt. Die Station selbst habe ich in diesem Jahr wiederum ein wenig angepasst. Als Transceiver kam erstmals der Anan 100 zum Einsatz, gefolgt von der HVLA 700 Endstufe, die mit einem DU1500L Antennenkoppler verbunden war. Von dort stieg die Zweidrahtleitung entlang des Fallrohres bis zum Dach, wo sich in 11m Höhe der Einspeisepunkt der Loop befand.

Keller-Shack

Mit dem Ergebnis, dass sich mit der diesjährig verwendeten Station erreichen ließ, bin ich sehr zufrieden. Mit 156 QSOs konnte ich meine Steigerungskurve der vergangenen Jahre sogar noch ein wenig fortsetzen. Während meine erste Teilnahme enttäuschende 16 QSOs brachte, arbeitete ich mich in den Folgejahren über 120, 130 sukzessive auf 140 QSOs. Letztes Jahr ärgerten mich technische Probleme mit HF im Shack so sehr, dass mein leistungsreduzierter Betrieb lediglich in 80 erfolgreiche Verbindungen mündete. 
Schade finde ich nach wie die vom DARC gewählte Klasseneinteilung. Seit Jahren vermisse ich eine Klasse, in dem auch DO lizensierte Amateure eine Chance auf einen der vorderen Ränge haben. Da andere Amateure wiederum mangels Platz nur auf 40m QRV sein können, erscheinen zwei Bandklassen aus meiner Sicht durchaus sinnvoll und motivieren zugleich auch in der Zukunft zur Teilnahme. Weiterhin ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum CW eine eigene Wertungsklasse bildet, SSB hingegen nicht und folglich nur mixed berechnet wird. CW ist fraglos eine tolle Betriebsart, ob aber eine derartige Überhöhung noch den Zeitgeist trifft, da bin ich skeptisch...

Dienstag, 9. Dezember 2014

openHPSDR und das Lenovo Yoga 2-830L mit Android 4.4



Am Wochenende konnte ich den ersten Test mit der neuen openHPSDR App unter Android durchführen. Leider musste zuvor ein neues Tab her, da mein bisheriges Asus MeMo Pad HD7 nur mit Android 4.2 ausgestattet ist. Zur Installation von openHPSDR ist jedoch eine Android-Variante 4.4 mindestens notwendig. Trotz einiger Suche hatte ich keinen Erfolg, mein altes Pad auf Android 4.4 zu aktualisieren.


Nach dieser Feststellung begab ich mich also auf die Suche nach einer geeigneten Hardware-Alternative. Wichtig war mir in diesem Zusammenhang ein schneller Prozessor, idealerweise mit vier Kernen, eine Displaygröße von maximal 8 Zoll und eine möglichst ausgedehnte Akkulaufzeit. Da ich das neue Tab auch weiter portabel für DroidPSK und DROIDRtty nuten möchte, sind mir insbesondere die letzten beiden Kriterien wichtig.


Nach einer entsprechenden online Recherche fiel meine Wahl auf das relativ neue Lenovo Yoga 2-830L Tablet. Was zeichnet dieses Tab aus? Zunächst war ich als überzeugter Apple-User von dem hervorragenden Display begeistert. Weiterhin gefällt mir auch der insgesamt wertige Eindruck des Tabs, den ich bei meinem MeMo Pad so nicht hatte. Was die Flüssigkeit von Android anbelangt, so konnte ich feststellen, dass Android 4.4 im Vergleich zu 4.2 signifikante Performance-Sprünge gemacht hat. Besonders für uns Funkamateure sind jedoch zwei Fähigkeiten, die ich bisher bei keinem anderen Tab entdecken konnte, von möglicherweise besonderer Bedeutung. Zum einen lässt sich das Tab aufgrund seiner sehr eigenwilligen Form hervorragend aufstellen und am Tisch oder wo auch immer bedienen. Zum anderen verfügt das Tab über zwei nach vorn ausgerichtete Lautsprecher, die sogar Dolby fähig sind und auch in der Praxis einen sehr angenehmen Klang aufweisen. Als Human Interface für SDRs ist das Tab demnach bestens geeignet.

Erwartungsgemäß verlief die Installation der einschlägigen Amateurfunk Apps problemlos. Auch die Installation von openHPSDR funktionierte auf Anhieb. Da mein Anan 100 über LAN mit einer Fritzbox 4170 verbunden ist, habe ich mich sogleich nach der Installation mit deren WLAN verbunden. openHPSDR brauchte nur Sekunden, dann sah ich bereits meinen Anan auf dem Display. Die nachfolgende Einrichtung ist nicht der Rede wert, der User wird direkt mit einer funktionalen SDR Oberfläche überrascht, die optisch gut aussieht. Zu bemerken ist natürlich, dass John erst die Version 1.0.0. veröffentlicht hat. Raum für Verbesserungen gibt es natürlich in vielen Bereichen, aber die App funktioniert – und das ist die Hauptsache. Derzeit stellt mich allerdings noch die Qualität der Audio im RX und TX vor Probleme. Wenn ich die App starte und keine Hintergrund-Apps laufen, habe ich ein glasklares Audio. Nach einigen Minuten und bei steigender Anzahl von Hintergrund-Prozessen, welche sich unkontrolliert einschalten, wird das Audio recht raspelig. Das Ausschalten dieser Prozesse über die etablierten Taskkiller führt zur Abhilfe, allerdings nur für einige Minuten. Derzeit prüfe ich, inwieweit ich einen root durchführen kann, um die kleinen Ärgernisse manuell und dauerhaft zu beseitigen. Etwas Forschung ist also bis zum belastbaren Funkbetrieb noch notwendig, aber das ist ja bekanntlich auch das Salz in der Suppe…

Unabhängig davon stelle ich für mich fest, dass openHPSDR unter Android einen Paradigmenwechsel im Bereich Human Interface für SDR eingeläutet hat. Die Erklärung ist aus meiner Sicht einfach. PowerSDR mrx in einem Windows Tablet halte ich aufgrund der Optik und der kleinen Tasten bei fehlender Optimierung für kleine Bildschirme als eine wenig komfortable Lösung. Die Schaffung einer App hingegen ist hinsichtlich des Komforts aus meiner Sicht unschlagbar. Mit openHPSDR hat eine Entwicklung für Tabs begonnen, die alle SDR-User mit Spannung erfüllen dürfte. Nicht zuletzt will auch Flexradio im Zuge der Roadmap eine iOS-Version entwickeln, um die Flexradios 6300, 6500 und 6700 mit iPAD steuern zu können. Ich jedenfalls bin gespant, wie es weiter geht!

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Openhpsdr für Android online im Playstore

Obwohl ich von den Geräten mit dem angebissenen Apfel überzeugt bin, besitze ich seit geraumer Zeit ein Tablet, auf welchem Googles Android läuft. Bisher hat mich vor allem die App DroidPSK und DroidRTTY überzeugt, wobei ich immer den Wunsch hegte, auch mein SDR Anan 100 steuern zu können. In den letzten Monaten wurde immer wieder über Steuerungsmöglichkeiten in der fernen Zukunft, sowohl bei Flexradio als auch bei HPSDR, berichtet. Nun scheint HPSDR die Nase vorn zu haben, openhpsdr ist seit gestern in Googles Playstore online. Leider hatte ich bis heute nicht die Möglichkeit, die App zu testen, aber bereits die Bilder sehen vielversprechend aus. Sollte die App funktionieren, wie die Bilder es suggerieren, könnte ein Paradigmenwechsel im Bereich der SDR eingeleitet worden sein.

Samstag, 29. November 2014

Der Dipol hängt!

Nun ist es doch eine recht lange Zeit geworden, bis an dieser Stelle ein neuer Post entstand. Zu berichten gab es in den letzten Monaten zuhauf, nur fehlte leider die Zeit. Der Hauptgrund meiner geringen digitalen Verfügbarkeit lag im Umzug. Nach fünf Jahren haben wir den gewonnenen Ort Horneburg verlassen und sind weiter in Richtung Stade, genauer nach Agathenburg, gezogen. Nach langer Suche fand sich hier nämlich das entsprechende Häuschen mit immerhin soviel Garten, dass sich in meinen Augen vernünftige Antennenprojekte umsetzen lassen. Nun ist die Renovierung abgeschlossen, die Kartons sind entpackt und auch in den Räumen finden wir uns langsam zurecht. Somit ist nun der passende Zeitpunkt gekommen, an welchem endlich - und das im Einvernehmen mit der XYL - begonnen werden kann, Antennen aufzubauen. 
Vorweg - das Ergebnis

In einem neuen Heim heißt es für mich erst einmal back to the roots und Konzentration auf das Wesentliche. Somit entschied ich mich ohne langes Überlegen zunächst für einen symmetrischen Dipol mit einer Spannweite von 26m, welcher über Zweidrahtleitung gespeist wird. Um schnell QRV zu werden kommt mir mein umfänglich vorhandenes Portabelequipment natürlich sehr zugute. Dank Kai, DL3LBA, bin ich seit Anfang des Jahres stolzer Besitzer eines 10m NVA-Schiebemastes. Dieser Mast wurde bis dato noch nie aufgebaut, ich durfte ihn zunächst aus dem Ölpapier auspacken. Mit dabei sind alle originalen Zubehörteile, wobei ich für den sicheren Halt ein Stativ aus Aluminium bevorzuge. Dieses Stativ gibt es bei Wimo unter der Bestellnummer 18332, wobei die Einspannlänge 1,35m beträgt. Wichtig ist beim Aufbau, dass der Mast keineswegs auf dem Boden aufsetzt, sondern mit seinem Gewicht auf alle drei Stützen wirkt. Um die Stabilität weiter zu Erhöhen, justiere ich den Mast mittels Wasserwaage so lange, bis er wirklich gerade ist. Auf die Aluminiumplatten der Füße habe ich Waschbetonplatten gelegt, sodass der Mast auch gegen die Herbststürme gewappnet ist. By the way, dass neue QTH liegt nicht mehr bei 0m agl sondern auf etwa 35m agl. Für norddeutsche Verhältnisse befinde ich mich also im Bergland. Doch zurück zum Mast. Um für den Extremfall vorzusorgen, spanne ich den Mast an der Spitze ab, was sich aufgrund der ungleichmäßigen Zugbelastung durch die Zweidrahtleitung empfiehlt.
Man beachte die Wasserwaage

Da wackelt einfach nichts mehr

Der Aufbau des Dipols ist sehr simpel. Ich nutze für meine Dipole nun schon seit einigen Jahren günstige Schaltlitze von Conrad. Diese ist leicht und dünn, ausreichend reißfest und kostet lediglich 10 Euro bei einer Rolle mit 100m. Insbesondere bei Tests und Übergangsbauten verwende ich diese Litze, da sie verglichen mit dem hochwertigen DX-Wire sehr günstig ist - ein Fehlschnitt tut demnach kaum weh. Die Anschlüsse des Dipols, wie auch der Zweidrahtleitung, führe ich mit Kabelschuhen aus. Somit ergibt sich immer eine gute elektrische Verbindung, obwohl die einzelnen Baugruppen nur aneinander gesteckt werden. Um ersteres zu erreichen, empfehle ich die Kabelschuhe female etwas zusammenzubiegen, damit die Männchen später einen sicheren Sitz haben.
Kabelschuh mit Lötpunkt

Dipolanschluss mit Zugentlastung

Nachdem die Verkabelung abgeschlossen war, konnte ich gestern endlich den Klick-Mast ausfahren. Mit einer Leiter ist das Ausschreiben eine Sache von Sekunden und selbst nach 25 Jahren ist die Technik und Qualität des Mastes aus der ehemaligen NVA bewundernswert. Die Betriebserfahrungen waren im Nachgang ebenfalls klasse. Mit WSPR konnte ich mit 300mW Stationen erreichen, was mir aus meinem vormaligen QTH nicht gelang. Der Aufbau hat sich demnach gelohnt. Zukünftig möchte ich jedoch den Dipol auf 2 x 20m vergrößern, meine Magnetloop mit 3,4m Durchmesser aufbauen und meine Foldingantenna auf einen stabilen Mast bringen. Ich werde weiter berichten - nun auch wieder regelmäßiger!


Sonntag, 24. August 2014

Pauschalreisen und Amateurfunk?

Wenn ich vor dem Antritt einer Urlaubsreise im Pauschalbereich erzähle, dass ich auch im Hotel meinem Hobby frönen werde, schauen mich viele Funkamateure oftmals etwas ungläubig an. Viele YL und OM scheinen sich etwas davor zu scheuen, im Urlaub aus einem gefühlt tausend-zimmerigen Hotel zu funken. Dies allerdings ist nach meinen Erfahrungen aus über 5 Jahren Pauschalreisefunk wirklich gar kein Problem. Weder habe ich bisher in Hotels für Störungen gesorgt, welche ein Einstellen meiner Aktivitäten zur Folge gehabt hätten, noch haben sich anderweitig Gäste oder Hoteliers bei mir beschwert.

Die Kernfrage beim Pauschalreisefunk ist sich diejenige, nach dem geeigneten Equipment. Hier ist zunächst zu entscheiden, was im Urlaub hinsichtlich des Hobbys angestrebt wird und wieviel Zeit die Familie bereit ist, dafür zu geben. Davon ausgehend sollte die Leistungsklasse gewählt werden, qrp oder aber 100W. Ich strebe grundsätzlich 100W an, da die kostbare Zeit auf den Bändern auch zu messbaren Ergebnissen führen soll. Im Hotel zu funken heisst in der Regel leider auch, Kompromissantennen zu verwenden, weswegen qrp - so schön es auch ist - in meinen Augen ohnehin ausscheidet. Ist allerdings nur jeden zweiten Tag eine halbe Stunde Zeit, tut es sicher auch ein KX3 mit nur 10W Ausgangsleistung. Des Weiteren ist auch der Gepäckaufwand mit Blick auf moderne Kompakttransceiver der 100W Klasse sehr überschaubar. Ein Yaesu FT857 oder ein Icom IC 7000 eignen sich hervorragend als Handgepäck. Um die zugestandenen Kilos schließlich auch auszuschöpfen, passt in dieselbe Tasche noch ein 20A Netzteil und ein Antennentuner. Die Kleinteile und einen nur 50cm messenden GFK Mast verschwinden bei mir im Koffer.

Apropos Antennentuner, diesen halte ich aufgrund der bereits angesprochenen Kompromissantennen für unabdingbar. Dies ist vor allem dem geschuldet, das der pauschalreisende Funkamateur erst bei Anreise sicher sein kann, welches Zimmer ihm tatsächlich zustehen wird. Aus eigener Erfahrung kann ich anfügen, dass zuvor getroffene telefonische Absprachen für den Eckbalkon in der 7. Etage nicht immer eingehalten werden...

Nachdem die Reise dann gebucht worden ist, sollte der Pauschalreisende mit Funkgerät im Handgepäck ein paar Minuten eher am Abreisetag an den Flughafen verlegen. Dies bietet sich an, weil die Sicherheitskontrolle regelmäßig großes Interesse an unserem Equipment zeigt. Auch die mitfliegenden Urlauber schauen während der unkonventionellen Kontrolle äußerst interessiert über die Schulter der YL oder des OM. Wichtig ist an dieser Stelle, dass die Zulassung zum  Amateurfunkdienst anbei ist, um nicht mit papierlosen Händen dazustehen. Zur Sicherheit führe ich auch immer die Prüfungsbescheinigung mit Hinweisen zur CEPT mit. Wenn die Geräte aus dem Handgepäck ihren ersten Run durch den Scanner geschafft haben, dürfen YL und OM zur Seite heraustreten und sich mit dem freundlichen Sicherheitspersonal zum Sprengstoff- und/oder Drogenscreening begeben. Nach wenigen Minuten steht dann das hoffentlich positive Ergebnis fest und das etwas andere Handgepäck bekommt den ersehnten - behördlichen grünen Haken. Auch wenn die Kontrollen beim ersten Mal etwas ungewohnt erscheinen, ernsthafte Probleme hatte ich bisher noch nie. Zudem ist mir aufgefallen, dass die Kontrolle in DL deutlich schärfer als in EA ausfällt. Egal ob auf den Balearen oder auf den Kanaren, das Interesse für meine Geräte fiel in Spanien stets gering aus.

Nachdem der Flug und die Anreise zum Hotel geklappt haben, kann sodann das Zimmer bezogen werden. Beziehen heißt für den Funkamateur vor allem, zu erkunden, wo und was für eine Antenne installiert werden kann. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Installation wenig auffällig ist und, dass sich der Aufbau schnell wieder entfernen lässt. 

Warum gleich wieder um den Abbau kümmern? Zum einen soll sich schließlich die Reinigungskraft nicht an unserem Hobby stören, zum anderen erregt eine nicht aufgebaute Station eben auch kein Aufsehen.

Welche Antenne bietet sich dafür an? In meinen Augen passt entweder ein stark verkürzter Dipol auf den Balkon oder aber eine Draht-Groundplane. Ersterer eignet sich aufgrund der typischen Balkonbreite von meist nur 3m auch nur bedingt von 6m bis 15m. Nachteilig erweist sich zudem, dass man selten mit so einem Dipol aus dem häuslichen Störnebel kommt. Ich bevorzuge daher die Groundplanelösung. Dabei trägt mein 6m GFK-Mast jeweils einen 10; 7,5; 5 und 3,5m langen Draht. Die vier Drähte sind somit für das jeweilige Band zu lang, sodass die Funktion des automatischen Antennetuners sichergestellt ist. 

Resonante Drähte werden von ATUs mitunter ungern getunt. Alle 4 Drähte befestige ich nebeneinander liegend am Mast, wobei die Längen über 6m einfach von der Mastspitze herunterbaumeln. Gespeist werden die vier Drähte gemeinsam über einem Bananstecker-BNC Adapter. 


Als Gegengewicht nutze ich dieselben Drahtlängen wie oben beschrieben jeweils einmal und schließe sie an den schwarzen Pol des Adapters. Damit ergeben sich tatsächlich 4 Winkeldipole, die dem Aufbau einer Groundplane entsprechen.



Nachdem die Drähte befestigt wurden, wird nun der Mast auf etwa 45 Grad über die Balkonbrüstung geschoben. Den Fuß des Mastes befestige ich mit einem Kabelbinder am Balkontisch oder an einem Stuhl, sodass dieser gegen Herunterfallen gesichert ist. Da die 10m lange Litze nun noch 4m nach unten baumelt, ist aufgrund der Schräglage auch sichergestellt, dass der darunter wohnende Nachbar den Draht nicht greifen kann. Damit ergibt sich neben einem 10m Draht am 6m Mast zudem ein entsprechender Schutzabstand zwischen Hotel und Antenne.

Da meine 4 Winkeldipole keine optimale Groundplane bilden, setze ich hinter den BNC Adapter stets eine Mantelwellensperre. Von dieser führt das Koaxkabel zum Transceiver. Vor diesem folgt aber wie in meinem Fall noch der Tuner, ein YT-100. 

Dieser einfache LDG-Tuner wird über den FT857 gesteuert, weswegen seine Bedienung blitzschnell erfolgt und denkbar einfach gehalten ist. Mühelos passt der YT-100 die vier Winkeldipole an. Damit wird im Ergebnis Amateurfunkbetrieb von 7 bis 30MHz problemlos möglich. Der Wirkungsgrad dieses Aufbaues ist unter Beachtung der Unauffälligkeit sowie unter Berücksichtigung des verfügbaren Platzes als sehr gut zu bewerten. Verglichen mit der MP1 oder deren Derivaten halte ich meinen Aufbau für kaum teurer aber dafür wesentlich effektiver. In EA8 hatte ich mehrfach meine MP1 mit 3,4m Teleskop dabei, war aber mit dem aufwendigen Bandwechsel und der Performance nur bedingt zufrieden.

Der komplette Auf- und Abbau nimmt bei mir nur etwa 5 Minuten in Anspruch. Dann läuft die Station. Damit ist auch dieses Kriterium erfüllt. Ein weiteres Kriterium ist für mich, die Nutzung von Digimodes mit  Blick auf die übrigen Gäste. SSB halte ich in Hotels für zu laut und daher für  ungeeignet. Die Nutzung eines Tablets als Modulator/Demodulator vereinfacht den Aufbau der Station noch zusätzlich... 

Dienstag, 19. August 2014

Digimode-Betrieb mit Tablets - kritische und positive Erfahrungen nachintensiver Nutzung

Nach knapp 48 Stunden ist es mir gelungen, unter Berücksichtigung der XYL ;-) , 51 Digimode-QSOs ins Log zu bekommen. Damit bin ich bis dato mehr als zufrieden, blicke ich doch auf einige niedrigere Raten in den Urlauben der vergangenen Jahre zurück. Mein Ziel war es für diesen Aufenthalt, etwa 100 digitale Verbindungen von Mallorca zu erzielen. Dieses Ziel scheint bereits in wenigen Tagen greifbar und macht bereits Lust auf mehr...

Skeptisch war ich vor allem deshalb, weil ein Tablet-PC nach wie vor immer noch Einschränkungen gegenüber einem Notebook beim Digimode-Betrieb aufweist. Das liegt in erster Linie an der Qualität der einzelnen Digimode-Apps. Im Bereich iPAD bin ich mit den offerierten Angeboten immer noch nicht glücklich, weswegen ich im vergangenen Jahr für PSK portabel auf Android umgeschwenkt bin. Wolphi ist mit seinen Apps DroidPSK und DroidRTTY hinsichtlich der Performance und Bedienfreundlichkeit plattformübergreifend konkurrenzlos für den Bereich Tablets und Smartphones.
Obwohl ich mit Wolphis Apps sehr gut zurecht komme, ist die Arbeit mit FLDIGI oder vergleichbaren Derivaten immer noch komfortabler. Dies liegt insbesondere an der Eingabemögllichkeit über die normale Tastatur. Auf meinem Tablet nutze ich die Bildschirmtastatur kaum, da diese zu klein ist und zudem zu viel Platz auf dem Bildschirm beansprucht. Abhilfe schafft in meinem Fall eine externe Bluetooth-Tastatur, was grundsätzlich sehr gut funktioniert. Etwas ärgerlich ist, dass sich die Tastatur nach einigen Minuten der Nichtnutzung vom Tablet entkoppelt. Dies klingt eigentlich nicht schlimm, jedoch löscht die Entkopplung jedes Mal den gesamten Bildschirminhalt von DroidPSK sowie etwaige Logbuch-Eingaben. Das ist in der Tat ärgerlich. Gleiches gilt natürlich auch für den reconnect. Insofern heißt es aufpassen und regelmäßig die Tasten bewegen.
Weiterhin begrenzend ist in meinen Augen der Umstand, dass derzeit eigentlich nur BPSK31 und RTTY wirklich QSO-tauglich auf Tablets funktionieren. Dieser Punkt hängt natürlich mit dem bereits dargestellten und insgesamt mageren App-Angebot zusammen. BPSK63 kann durch DroidPSK zwar abgedeckt werden, allerdings klappt die Decodierung bei mir nicht zuverlässig. Obwohl Signale deutlich im Wasserfall erkennbar sind, schafft es die App nicht immer, den entsprechenden Text in lesbare Zeichen zu wandeln. Dies ist mir in QSOs schon mehrfach passiert. Möglicherweise könnte es sein, dass mein Asus MeMo Pad zu wenig CPU-Leistung aufweist und daher die unstete Decodierung rührt.
Die letzte Einschränkung wesentlicher Art, die mir bisher auffiel, betrifft das CQ-Rufen. Einerseits stört mich, dass alle Digimode-Apps keine CQ Rufautomatik zur Verfügung stellen. Das ist sicher ein Luxuxsproblem, aber ich nutze diese Funktion eben gern. Schwerer wiegt in meinen Augen das Problem beim CQ-Rufen, dass wenn mir mehrere Stationen antworten, ich meist kein einziges Call teilweise oder ganz lesen kann. Am PC geht dies meist etwas besser, sodass wenigstens ein Rufzeichenteil lesbar wird. Hierdurch muss ich am Tab sehr oft mit QRZ reagieren, was einerseits Zeit kostet und andererseits oft erst im zweiten oder dritten Anlauf Ein Rufzeichen sichtbar macht. Eine Möglichkeit dagegen wäre sicher mit Split zu arbeiten, allerdings halte ich dies für eine Aktivierung von Mallorca für etwas übertrieben... 
Neben diesen vier Herausforderungen stehen dennoch einige Pfunde auf der Habenseite. Dazu zählen aus jetziger Sicht vor allem:

- das Gewicht der Station ist beim Tablet im Vergleich zu einem Notebook weit geringer,
- ein Tablet passt in fast jeden Hotelsafe, ein ohnehin meist teureres Notebook nicht,
- ein Tablet hat auch am Strand einen Mehrwert, indem es als E-Book-Reader oder Surfmaschine        
  genutzt werden kann. Zudem lassen sich am Strand Macros programmieren und das Log ändern ;-)
  Tabletts bieten aufgrund ihrer Akku-Laufzeit eine enorme Betriebsdauer unabhängig der Verfügbarkeit   
  von 230V.
- Tablets bilden in meinen Augen für den ortsunabhängigen Amateurfunk die Zukunft, wenngleich sich   
  die Entwicklung derzeit noch im Anfangsstadium befindet.      

Sonntag, 17. August 2014

Die Reise beginnt - EA6/DM5HF/p

Seit einer halben Stunde befinden wir uns nun auf dem Weg nach Hamburg, genauer gesagt nach nach Fuhlsbüttel zum Hamburger Airport. Nachdem wir in den vergangenen zwei Jahren jeweils auf EA8 (Kanarische Inseln) unseren Urlaub verbrachten, soll es dieses Jahr einmal wieder auf die Balearen gehen. Neben Strand, Sonne und Erholung möchte ich auch in diesem Jahr wieder einige Digital-QSOs ins Log bekommen. Wie im vorvergangenen Jahr auch, setze ich dieses Jahr auf ein kleines Setup. Nachdem letztes Jahr erstmals mein Flex 3000 mit in den Urlaub reiste, wird dieses Jahr wiederum der FT857d genutzt. Da mein 13" Macbook unterdessen der 15" Version gewichen ist, passt das Book leider nicht mehr in einen Hoteltresor. Auch die Abgabe an der Rezeption gefällt mir nicht so ganz. Aus diesem Grund heißt es also - back to the roots. Natürlich verfolge ich das Prinzip nicht dogmatisch, ein wenig Entwicklung hat im Bereich Equipment selbstverständlich stattgefunden. Da die DroidPSK App auf Android mittlerweile so gut funktioniert, habe ich mich entschlossen, alle QSOs mit meinem Asus MeMo Tablet durchzuführen. Damit sinkt vor allem das Gepäckgewicht im Vergleich zu einem herkömmlichen Notebook - und das wiederum freut nicht zuletzt die XYL, schließlich sind ja Schuhe genauso wichtig wie Amateurfunk.

Auf dem Bild ist die Station mit den relevanten Baugruppen gut zu erkennen. Um auch etwas individuell im QSO texten zu können, habe ich eine alte Bluetooth Tastatur mit dem MeMo Tab gekoppelt. Eigentlich stammt diese aus meinen Basteleien mit Windows Mobile aus dem Jahr 2006, da aber der Standard vor vielen vielen Jahren festgelegt wurde, klappt die Konnektivität auch heute noch problemlos. 

Insofern freue ich mich bereits jetzt auf die ersten Verbindungen, die hoffentlich heute Abend noch ins Log kommen werden. Mit Masse werde ich zwischen 30 und 15m als EA6/DM5HF/p auf den Bildschirmen dieser Welt zu lesen sein. Als Sendearten werde ich ausschließlich BPSK-31, BPSK-63 und RTTY nutzen...

Sonntag, 27. Juli 2014

IOTA Contest 2014: DR0F QRT

Nach 24 Stunden Wettkampf auf den Wellen ist nun das Ende unserer diesjährigen IOTA-Aktivität besiegelt. Im Ergebnis haben wir 915 QSOs erzielt, womit wir nur knapp unser selbst gestecktes Ziel von 1000 QSOs verfehlt haben. Da wir aber bereits vor dem Contest knapp 150 QSOs ins Log gebracht haben, schmerzt diese Tatsache wenig. Neuwerk war nach langer Zeit wieder einmal on air und bescherte vielen Funkamateuren weltweit eine Verbindung nach  EU-127. 

Weiterhin positiv war, dass sich unsere Contest Planung hinsichtlich der erforderlichen Logistik sowie in Bezug auf die ausgewählte Technik als solide erwies. Weder hatten wir entscheidende Komponenten vergessen, noch hatten wir technische Ausfälle zu beklagen. Darüber hinaus bot uns das Schullandheim Meereswoge eine ganz hervorragende Ausgangsbasis, welche wir bereits nach kurzer Zeit lieb gewannen. Neben der einzigartigen Lage bot uns das Arreal viele Möglichkeiten, unsere Antennenfarm zu errichten.

Nun ist es 16:00 Uhr und unsere Antennen sind bereits eingeholt. Am heutigen Nachmittag und Abend wollen wir unsere Aktivität gemütlich ausklingen lassen, sodass der Grill bereits glüht. Ein Vorteil von unserer Neuwerk Aktivität ist neben der Erfahrung von einer Insel funken zu können auch, dass die contestfreien Zeiten aufgrund der Bademöglichkeiten vor Ort sowie wegen der reizvollen Landschaft keine Langeweile aufkommen lassen.


Für den morgigen Tag steht für unser Team die Rückverlegung auf dem Programm. Danach heißt es, mit dem Auto wieder gen Heimat zu düsen, um in die Nachbereitung der Technik überzugehen. Eines steht jedoch für uns jedoch schon jetzt wieder fest, Neuwerk soll nicht das letzte Mal durch uns aktiviert worden sein. Von daher stellt sich weniger die Frage nach dem where do we go next sondern viel mehr nach dem when do we go next...



Samstag, 26. Juli 2014

IOTA Contest 2014: DR0F on air

Nun sind bereits die ersten 2,5h des Contests Geschichte und wir stehen bei 140 QSOs. Die erste Stunde verlief wider erwarten entäuschend, dafür brachte die zweite Stunde endlich unsere heiß ersehnten Runs. Nun macht es regelrecht Freude, auch einmal die andere Seite von Pile Ups kennenzulernen. Da unsere IOTA Nummer recht rar vertreten ist, können wir einen gesuchten Multiplikator auf den Bändern anbieten. Leider sind die Bedingungen auf 15m vor Ort nicht all zu optimal, weswegen wir unsere Punkte derzeit auf 20m sammeln.
20m läuft sehr gut, selbst Verbindungen nach Nordamerika haben es bereits ins unser Log geschafft. Auf den höheren Bänder rächt sich jedoch etwas unser schmales Equipment, da unserer Rotor nur mittels Menschenkraft zu bedienen ist. Auf einen tatsächlichen Rotor haben wir aufgrund des Aufwandes verzichtet, dass kostet uns sicher Punkte und fordert darüber hinaus Muskelkraft. Gut ist jedoch, dass sich das Wetter seit 15:00 Uhr wieder von seiner Sonnenseite zeigt...

IOTA Contest 2014: DR0F ist betriebsbereit



Nach einer landschaftlich durchaus reizvollen Überfahrt begannen wir bereits gestern Abend, unsere geplante Antennenfarm aufzubauen. Mit den letzten Sonnenstrahlen wurde der 10m Alu-Mast samt Foldingantenna dem Himmel entgegen geschoben. Danach folgte bereits der Aufbau des 2 x 30m Doublets. Gegen 23:00 Uhr Lokalzeit konnten wir endlich die ersten QSOs ins Log schreiben. Nach einer Stunde stellten wir den Betrieb jedoch ein, um unsere Kräfte zu schonen.

Am heutigen Morgen begannen wir den Funkbetrieb auf 40m. Innerhalb von einer Stunde brachten wir die ersten 100 QSOs ins Log, danach folgte ein ausgiebiges Frühstück. Nachdem wir uns gestärkt hatten, folgte der Aufbau unserer Groundplanes für 160, 80 und 40m. Während des Aufbaus nutzte Jörg, DM4DL die Zeit, um DR0F auch auf 20m in die Luft zu bringen.



Nun ist es bereits Mittag und alle geplanten Antennen spielen. Christoph, DC2CC nutzt derweil die übrige Zeit vor Contestbeginn, um auch die bisher ungesnutzten Bänder zu testen... 

Freitag, 25. Juli 2014

IOTA Contest 2014: DR0F

Bereits im November des letzten Jahres fassten Jörg, DM4DL und ich den Entschluss, am diesjährigen IOTA Contest erstmals mit einer IOTA Referenz zu starten. Aufgrund der Nähe zur Freien und Hansestadt Hamburg bot sich die Insel Neuwerk - IOTA EU-127 - für unsere Aktivität bsonders an. Neuwerk hat zudem den Vorteil, dass die Insel auch für das immer beliebter werdende Flora & Fauna Diplom zählt. Außerhalb der Contestzeit werden wir demnach versuchen, DLFF-005 breit in der Gemeinde der Funkamateure zu streuen. Wo ich gerade von wir schreibe - wir sind nicht nur Jörg und Chris, sondern auch Axel, DB1WA und Christoph, DC2CC. Damit sind wir ein kleines, aber durch verschiedene vorangegangene Aktivitäten, erfahrenes Team.

Ich werde über die Tage versuchen, immer mal einen neuen Post über den Fortgang unserer Aktivität zu posten, also schaut gern bei Gelegenheit auf meiner Seite vorbei.

Der heutige Tag dient der Verlegung von uns sowie von unserem Material. Ab Mittag werden wir das Packen abgeschlossen haben, sodass wir pünktlich die Insel erreichen werden. Zu packen gab es übrigens einen ganze Menge. Insgesamt führen wir als Hauptstation meinen Anan 100 samt Jörgs HVLA700 mit. Dazu kommen zwei Tuner, eine Annecke Transmatch sowie ein DU1500T.

Als Antennen nutzen wir ein Doublet 2 x 30m, abgestimmte Leihverticals für 160/80/40 (herzlicher Dank an Kai, DL3LBA) sowie die Foldingantenne als Drahtbeam. Die Folding wird wie immer ihren Stammplatz auf einem 10m Alumast mit Stativ einnehmen, für die übrigen Antennen stehen und diverse GFK Maste zur Verfügung. Als Backup sowie für UKW und zum Spielen bei Langeweile wird die Station durch einen FT857d ergänzt. Daneben wird Axel auch D-STAR mitführen und die vielleicht ersten QSOs in dieser Sendeart von Neuwerk tätigen... Wnn es klappt, werden wir darüber hinaus auch in UKW SSB zu hören sein - wir freuen uns auf tolle QSOs!

Mittwoch, 18. Juni 2014

Pioner 13: Abenteuer, jede Menge Spaß aber stets sicher

Der Weg

Der genaue Betrachter wird es bemerkt haben, ich habe ein wenig das Profil des Blogs weiterentwickelt. War bisher Amateurfunk das bestimmende Thema, möchte ich nun auch ein wenig über meine übrigen Hobbies berichten. Nun aber zurück zur Überschrift.
Bereits im letzten Jahr hatten wir uns mit meiner Lebensgefährtin für ein neues gemeinsames Hobby entschieden. Nachdem ich kurz über den Kauf eines Quads nachgedacht hatte, verwarf ich diesen Gedanken sehr schnell, da klar war, dass wir hierzu nicht die gleiche Leidenschaft teilen. Seit Oktober 2012 ergab sich jedoch eine in der Tat bemerkenswerte gesetzliche Liberalisierung. Seit diesem Zeitpunkt war es nun möglich, Motorboote in fast allen deutschen Gewässern bis zu einer Motorleistung von 15 PS frei und damit ohne Führerschein zu fahren. Die vormalige Regelung sah lediglich eine führerscheinfreie Motorisierung von bis zu 5 PS vor. Ich selbst bemerkte diese Änderung zunächst nicht, aber meine Lebensgefährtin machte mich mehrfach auf die Novellierung aufmerksam. Es dauerte bis April 2013, als wir zunächst eine intensive Internetrecherche starteten. Wir entschieden uns insbesondere aufgrund der Kosten für die Bauart Schlauchboot. Schließlich wollten wir bei überschaubaren Ausgaben erst einmal sehen, ob sich unserer Interesse am Bootssport hält. Wäre dem nicht so gewesen, hätte sich der finanzielle Verlust im Rahmen gehalten.
Der Markt für Schlauchboote, die bereits mit weniger als 15 PS Freude am Fahren garantieren, war prall gefüllt. Nachdem wir unsere ersten Erfahrungen gesammelt hatten, ging es in das Hamburger Umland, um uns die ersten Produkte anzusehen. Seinerzeit entschieden wir uns für ein Sunmarine 320 AL mit Aluminiumboden. Betrieben wurde das kleine Boot mit einem 8 PS starken YAMAHA 4-Takt-Außenbordmotor. Mit diesem Paket lernten wir in fast 60 Betriebsstunden im ersten Jahr insbesondere die Elbe und einige ihrer angrenzenden Fließgewässer näher kennen. War das Wetter gut, waren wir auf dem Wasser...

Schlauchboote sind klasse – aber der Weg ist das Ziel

Über den Winter 2013/2014 war die Schlaubootsaison aus verständlichen Gründen unterbrochen. Dafür blieb viel Zeit, sich noch intensiver mit dem unterdessen lieb gewonnen Hobby zu befassen. Aufgrund der Tatsache, dass die Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven sehr rau werden kann, suchten wir nach einem Boot, welches insbesondere im Rauwasser brillieren kann. 
Pioner 12, 13 und 14

Nach kurzer Suche gelangte ich auf die Website von Maschke und Müller, welche die Boote der Werft CIPAX nach Deutschland importieren. CIPAX ist der Hersteller der mittlerweile legendären Pioner-Boote. Diese werden in Norwegen als Rauwasserboote konzipiert und mittels eines Niederdruck-Polyethylen produziert. Hierdurch ergibt sich eine enorme Belastbarkeit und das Design der Boote verspricht eine stets sichere, aber zügige Fahrt. Da wir meist zu zweit auf dem Wasser sind, ab und an bei ruhiger See zu viert oder fünft die Elbe befahren, galt es zunächst, die passende Pioner zu finden. Da ich beruflich derzeit in Oldenburg tätig bin, war der Weg nach Ihlow-Riepe zum Generalimporteur nicht weit. Die Pioner 12 war uns zu klein, während uns die Pioner 14 bereits zu groß erschien.

Die Wahl fiel folglich auf das Modell 13, welches vormals auch unter dem Namen Pioner Maxi firmierte. Die Pioner 13 ist etwa 4 Meter lang und knapp 1,6 Meter breit. Die maximale Zuladung beträgt knapp 500 Kilogramm. Nachdem wir erfahren hatten, dass die Pioner 13 auch als gesetzliches Rettungsboot zugelassen ist und die durch den Hersteller beworbene Robustheit nicht nur eine bloße Behauptung darstellt, schien die Bestellung sicher.

Die Bestellung und der Erwerb

Bereits im Zuge der Bestellung erhielt ich eine erstklassige Beratung durch Matschke und Müller. Die freundlichen Mitarbeiter beantworteten geduldig und umfassend alle meine Fragen, die mir sukzessive in den Sinn kamen. Nun stand bereits die Frage nach der Farbe des zukünftigen Bootes im Raum. Die Pioner 13 gibt es wie alle anderen Modelle in weiß und grün, ebenso aber in der seit 2013 erhältlichen Designlinie Dark Line. Dieses Anthrazit hatte es mir schnell angetan. Weiße Boote hat jeder – aber mit Anthrazit hat man auf dem Wasser stets einen Hingucker. Die Wahl war damit getroffen.
Lediglich eine Woche Wartezeit musste ich im April diesen Jahres in Kauf nehmen, weswegen wir nur kurz auf unsere Pi warten mussten. Da neben der Beratung auch die Preisgestaltung in Ihlow-Riepe sehr angenehm war, gab es zum Boot auch noch den passenden Trailer von Marlin. Dieser verfügt sogar über eine Kippvorrichtung, um das Boot auch an weniger geeigneten Stellen ins Wasser befördern zu können.Da wir zu diesem Zeitpunkt noch unseren 8 PS-Yamaha-Außenborder unser eigen nannten, kam ein neuer Motor zunächst nicht in Frage. Anfang April 2014 war es endlich soweit, stolz konnte ich mit meinem Gespann von Ihlow-Riepe nach Oldenburg rollen und wenig später führte mich der Weg ins heimische Horneburg.

Der erste Weg ins Wasser

Bisher hatten wir mit unserer Sunmarine nur einen kleinen Hafentrailer und ein leichtes Boot. Slippen war von unserem Handwagen mit nur einer Person einfach möglich. Nun aber waren die Dimensionen insgesamt größer. Trotz dieses Umstandes war unser erster Slipversuch ein voller Erfolg. 
In Grünendeich beim Slippen
Das Boot fuhr mit ein wenig Nachdruck wie von selbst in das Wasser und ließ sich nach unserer ersten Tour problemlos auf den Marlin-Trailer ziehen. Durch den passenden Trailer war und ist das Slippen keine große Herausforderung. Das gefällt uns.

Auf dem Wasser

geht das Boot richtig ab. Mit unserem 8 PS Motor erreichten wir zu zweit problemlos Geschwindigkeiten von 33 – 35 Km/h. Hierzu musste die See allerdings glatt sein. Gemessen haben wir mit GPS. An seine Grenzen kam der Motor jedoch, als wir das erste Mal zu viert unterwegs waren. Damals war lediglich eine Verdrängerfahrt von etwa 14 Km/h möglich. Dies erschien uns auf lange Sicht als nicht ausreichend. Die Servicewerkstatt meines Vertrauens – Bootsmotorenservice Frank Budde – empfahl mir einen 15 PS Mercury Außenborder. Mit diesem Neuerwerb erreichte die Pi mit zwei Insassen bei ruhiger See problemlos über 40 Km/h. Selbst zu viert war bei Vollgas noch Gleitfahrt möglich. Der Kauf hatte sich somit schnell gelohnt und durch den Verkauf der Sunmarine samt Motor hielten sich die Investitionskosten in Grenzen.
Elbinsel Lühesand - Angelandet!

Was das Boot anbelangt, so können wir feststellen, dass es gleitfreudig ist, sicher auch hohe Wellen meistert und insgesamt ein sicheres Fahrgefühl gibt. Es ist definitiv ein sicheres Boot. Sehr angenehm ist im Tiedegewässer der Elbe zudem, dass sich der Bootswerkstoff recht unempfindlich gegen aus dem Wasser ragende Steine erweist. So lässt sich auch bei Wellengang und niedrigem Pegel nahezu jede Elbinsel erkunden. Ein GFK-Boot hätte uns diese Abenteuer nicht ermöglicht.
Käpt'n an Bord

Was uns gefällt:
  • Sicherheitsgefühl
  • Gleitfähigkeit und Endgeschwindigkeit
  • Stabilität des Bootes auch bei Wellen – Angeln im Stehen ist immer möglich
  • Farbauswahl
  • 2 Staukästen und deren Größe
  • Wasserablaufrinnen im Boden – die Füße bleiben stets trocken
Wassergräben
  • Insgesamt viele durchdachte Details (Schöpfstelle, Platzierung der Griffe, rutschfeste Böden etc.)
  • Pflegeleichtigkeit
  • Handgriffe innen und außen im Lieferumfang
  • Beratung und Verkauf bei Matschke und Müller
Was uns weniger gefällt:
  • Zubehörpreise von Pioner (Reling original etwa 800€, meine Lösung 100€)
  • der Werkstoff eignet sich nur bedingt für Wasserlieger - Kunststoff und Sonne vertragen sich über viele Jahre einfach nicht
  • Ruderdollen aus Kunststoff taugen in meinen Augen wenig, können optional jedoch durch Aluminium ersetzt werden
Dollenhalter aus Kunststoff
  • Anbau einer Badeleiter ist schwierig, wir befestigen eine Hängeleiter am Bugauge
Auf der Sandbank im Elbeseitenarm

Adressen:

Matschke und Müller                                http://www.pioner.de/Pioner13Classic.html


Bootsmotorenservice Frank Budde       http://www.bootsmotorenservice-frank-budde.de