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Log of DM5HF

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Baubericht Foldingantenna

Eines Morgens schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen. Wer soll das nur, was da am Boden liegt, denn jemals wieder entwirren? Etwa 10 Zeitstunden benötigte ich für den Aufbau, dann stand die Antenne erstmals in der Form, wie sie auch in der Bauanleitung dargestellt ist. Symptomatisch für den Aufbau schien leider zu sein, dass man während des Tages bei Helligkeit mit der Bastelei anfing, während der Basteltag im Dunkeln endete. Ähnlich erging wohl auch Arne, DL4OCE, dessen Bilder auch meine hätten sein können (http://dl4oce.wordpress.com/2012/08/13/folding-hex-beam-von-dl1elu-teil-22-folding-hex-beam-by-dl1elu-part-22/)...

Das Dreibein samt Mast steht, die Folding wird vorbereitet



Da der Aufbau dennoch eine Menge Freude bereitete und ich immer wieder von den kleinen technischen Detaillösungen begeistert wurde, fasste ich den Entschluss, dass wenig sorgsam zusammengepackte Gewirr des Vorabends zu entzerren. Es sah ganz danach aus, dass sich das Motto: „… am morgigen Tag willst du ja auch noch etwas zu tun haben, rächen sollte. Aber, dank Nachbars Hilfe ließ sich die Folding dann doch noch, entgegen aller Erwartungen, in ein passables Päckchen zusammenpacken, dass nur noch darauf wartete, auf einem vernünftigen Mast abseits von PLC und Plasma-TV aufgebaut zu werden…

Nun gilt es, die Folding in die richtige Form zu bringen


Doch erst einmal der Reihe nach. Begonnen hatte ich mit dem Aufbau des Tragegerüstes, was relativ flott erfolgte. Deutlich längere Zeit nahm das Zuschneiden der Halteseile und der Elemente ein. Es lag auf der Hand, dass sauberes und gewissenhaftes Arbeiten sich später bei der Abstimmung der Antenne auszahlen würde. Nebenher galt es noch, die in Spritzguss gefertigten Elementclips und Verbinder für den Aufbau vorzubereiten und von jeglichen Graten zu befreien. Spritzguss sollte an dieser Stelle nicht negativ klingen, denn der von Christian, DL1ELU eingesetzte Kunststoff ist von einer hervorragenden Qualität, die nicht zu Letzt den derzeitigen Anschaffungspreis rechtfertigt.

Der eigentlich spannende Teil, und das bringt mich wieder zum Anfang des Blogs, begann nach Abschluss der Vorarbeiten. Eines Tage lachte die Sonne auch einmal wieder in Norddeutschland und somit hieß es, ab in den Garten. Der Sonnenschirmständer ersetzte zunächst einen zweiten Helfer. Im weiteren Bauprozess wurde der Halter jedoch durch meine XYL ersetzt, da aufgrund unseres kleinen Gartens etwas mehr Höhe benötigt wurde, um störenden Koniferen und Treppen aus dem Weg zu gehen.

Das Fahrrad vermittelt in etwa die Abmessungen


Nach Einhängen der Tragseile fiel es nicht schwer, die Antenne in die korrekte Grundform zu bringen, danach folgte das Aufpressen der Elementhalter. Nachdem mein Daumen jegliche Hornhaut verloren hatte, entschied ich mich, die Halter mit Hilfe einer Wasserpumpenzange sanft aufzupressen, was deutlich schonender war. Als tricky empfand ich, dass Christian den Abstand der Elementclips auf den Spreizern immer von der Mitte aus angab. Bei Längen von größer als 2m war es schwierig, mit Zollstock den korrekten Abstand zu ermitteln. Ich habe mir daher einen Spreizer als Muster vorbereitet und dann jeweils von außen und innen gemessen, um insgesamt kürzere Musterlängen zu erhalten.
Nun galt es, die eigentliche Antenne aufzubauen. Hierfür wurden, angefangen bei 6m, die einzelnen Strahler-Reflektorkombinationen eingehängt. Die Antenne im Zuge dieses Arbeitsschritts wieder in Form zu bringen, bedurfte einiger Anpassung. Das Verschieben der Spreizer und das Erkennen, welches Maß an Spannung zwischen den Spreizern optimal war, brachte die Folding wieder in eine Form, die den Namen Foldingantenna auch verdiente. Da es an diesem Abend unterdessen sehr dunkel war, packte ich die Antenne, leider viel zu sorglos zusammen…

Die Folding auf dem Mast


Nachdem ich die Folding wie eingangs beschrieben, am Folgetag doch zusammenlegen konnte, stand dieser Tag im Zeichen des portablen Einmessens. Schnell wurde der Analyzer gepackt, Mast und Stativ ins Auto verladen und ab ging die Fahrt zu meinem Portabelstandort. Der Aufbau der Antenne vor Ort ging schnell von der Hand und nach einigen Minuten konnte ich die Folding bereits auf das Aludreiben setzten. Das war ein erhabener Moment, schließlich bin ich noch nie zuvor mit einer Richtantenne für Kurzwelle im Portabeleinsatz unterwegs gewesen.


Als Mast verwende ich einen 10m Wimo-Mast, welcher oben über 30mm und unten über 70mm Durchmesser verfügt. Die 30mm bieten sich oben an, da der Isolator der Folding saugend in dieses Rohr passt. Damit der Mast auch ordentlich steht und sich vor allem allein aufrichten lässt, nutze ich das passende Stativ von Wimo. Als Option verwende ich jedoch zusätzlich die Alufüße, welche das Nivellieren im Gelände sehr einfach gestalten. Mithilfe einer kleinen Wasserwaage steht das Dreibein samt Mast innerhalb weniger Minuten.  Durch das geringe Gewicht der Folding stellt es kein Problem dar, die Antenne in den Mast zu heben. Eine Leiter ist bei einer Körpergröße von mehr als 170cm nicht notwendig. Spätestens jetzt erkennt der geneigte Portabelfunker, dass eine weitere Option am Mast sinnvoll erscheint. Die Schnellspanner vereinfachen das Ausschieben ungemein. Sie bieten im Gegensatz zu Kreuzknöpfen den notwendigen Hebel zum Festziehen und Lösen der Mastelemente. Schiebe ich den Mast hoch oder lasse ich ihn ab, möchte ich nicht daran denken müssen, nun auch noch mit Ringschlüssel die Schellen festzuziehen – das wäre bei einer Einmannoperation ein Alptraum. Das Ausschieben des Mastes geht, dank eines kleinen Ölfilmes, sehr leicht. Ab etwa 7m Höhe merkte ich dennoch, dass der Mast einen recht hohes Gewicht hat. Die volle Höhe von 10m lässt sich dennoch allein erreichen. Bis zu einer Spitzenhöhe von 7m benötigt der Gesamtaufbau nicht unbedingt eine Abspannung. Voraussetzung dafür ist aber ein moderater Wind und ein möglichst genaues ausnivellieren des Mastes.

Dreibein mit eingespannten Mast


Da sich die Folding jetzt in der besagten Höhe von 7m befand, konnte ich nun mit dem Einmessen der Antenne fortsetzen. Sogleich war ich nach der ersten Messung begeistert, da mein AIM4170 auf jedem Band eine Resonanz im Band anzeigte. Entgegen der Bauanleitung lag ich dabei auf allen Bändern zu hoch. Mittels verlängern der Strahler-Reflektorkombination (die Überlängen habe ich zurückgelegt und mit Tape fixiert) konnte ich mich allmählich hin zur Bandmitte bewegen. Einzig und allein 15m wollte nicht funktionieren. Der Grund war einfach und fiel mit dem eingangs genannten gewissenhaften Zuschneiden zusammen. Irgendwie vergas ich, die 10cm Zugabe bei den beiden Strahlern. Hier wird es heißen: „nochmal!“.

Nivellieren ist wichtig!


Füße zum Nivellieren


Zum Abschluss habe ich mit Jörg, DM4DL, der auf einen Kurzbesuch vorbeikam, noch ein paar Test-QSOs führen können. Erstaunlich fand ich, dass die Bänder mit der Folding subjektiv voll erschienen. Ein niedrig aufgehangener Dipol performt eben doch irgendwie schlechter. Zugleich war ich von den Signalpegeln erstaunt. USA mit 59, teils 59+ am FT-857d überzeugten uns. Zudem verfügt die Antenne über eine merkliche Richtwirkung. Zur Drehung verwende ich derzeit nur den Mast selbst, ein Rotor ist derzeit noch nicht vorgesehen.

Die Folding in 7m Höhe


Nachdem es nun schon wieder den Anschein hatte, langsam Dunkel zu werden, packten wir zusammen. Die Lektion Abbau im Dunkeln hatte ich schließlich schon lernen müssen und wollte sie nur ungern wiederholen. Bei Helligkeit fällt es zudem nicht schwer, die Antenne so zusammenzulegen, dass kein Gewirr entsteht. Eine helfende Hand, wie die von Jörg, erleichtert den Abbau dennoch. Beim nächsten Mal soll 15m erfolgreich eingemessen werden und der Aufbau mit Schwerpunkt auf den praktischen Funkbetriebs durchgeführt werden. Ziel soll dabei sein, die HVLA700 ohne Tuner an der Folding zu betreiben. Was daraus geworden ist, werde ich zu gegebener Zeit hier veröffentlichen.