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Montag, 28. Mai 2012

Erfahrungsbericht RF-Power HVLA 700 m (Teil 2 von 4)

Pfingsten ist Klasse, endlich gibt es wieder einmal ausreichend Zeit, um mich diversen Amateurfunkthemen zu widmen. Nachdem ich bereits angekündigt hatte, dass ich nochmals einen Erfahrungsbericht über die HVLA700m veröffentlichen wollte, soll dies nun aufgrund der freien Tage auch endlich erfolgen.

All in all, dass möchte ich voran stellen, bin ich der PA sehr zufrieden und folglich habe ich die Entscheidung für sie bisher nicht einmal bereuen müssen. Die HVLA bietet all jene Features, mit welchen sie im Internet beworben wird. Insbesondere im Amateurfunkbereich ist dies leider nicht immer die Regel.

Der Aufbau der Endstufe ist in meinen Augen professionell und handwerklich auf hohem Niveau ausgeführt. Das Gehäuse vermittelt neben dem wirklich tollen Finish einen sehr stabilen und insgesamt hochwertigen Eindruck. Die zwei Frontgriffe empfinde ich optisch als reizvoll und sie erleichtern auch Bewegungen auf dem Stationstisch oder aber in Portabeleinsätzen. Das geringe Gewicht von nur 11 Kg fasziniert mich dabei insbesonders. Meine Bandscheiben danken mir diese Eigenschaft bereits nach einer Handvoll von Portabeleinsätzen. Am Gehäuse gefällt mir weniger der rückseitig angebrachte Netzschalter der PA. Zum Teil ist es etwas schwierig, diesen zielsicher zu erreichen. Unterhalb des Netzschalters befindet sich ein Kaltgeräte-Anschluss für die 230V Stromversorgung. Dieser erscheint mir etwas wackelig ausgeführt. Nichtsdestotrotz hält er das, was er soll, aber ein paar Schrauben samt Muttern hätten der Buchse sicher nicht geschadet.

Die Verkabelung der PA ist denkbar einfach. Netzkabel, Koax In & Koax Out sowie die PTT Steuerleitung sind anzuschließen und schon kann der Funkspaß beginnen. Eine ALC Steuerleitung nutze ich nicht, da die Flexradios keine ALC ausgeben können. Werden andere TRX betrieben, so sollte vor dem ersten Bandbetrieb die ALC eingestellt werden. Diese ist über die rückseitig befindliche Stellschraube ohne Werkzeug einfach, gemäß Manual, zu justieren.

Nachdem nun alles zusammengesteckt ist, was zusammengehört, können wir uns nun auf das Band begeben. Sobald der Netzschalter betätigt wird, setzt auch schon der Lüfter ein. Dieser gehört nicht unbedingt zur leisesten Sorte, kühlt dafür aber sehr zuverlässig. Da ich fast immer mit Headset arbeite, das Flex ebenso relativ laut ist, fällt dieser Punkt für mich nicht sonderlich ins Gewicht.

Im Internet wird teilweise von Problemen in Bezug auf den zu hohen Einschaltstrom berichtet. RF-Power hat hier nachgebessert. Noch nie hatte ich mit der Einschaltstrombegrenzung Probleme, auch mein Kipor Stromerzeuger händelt die PA ohne zu Murren.

Die folgende Bedienung der PA ist minimalistisch und für nahezu maximale Betriebssicherheit ausgelegt, was sich insbesondere bei Contesten als sehr hilfreich erweist. Mit dem rechten Drehregler kann zwischen den Modi Operate und Standby gewählt werden. Der Linke Drehregler dient der Bandauswahl. Je nach Ausstattungsgrad der PA kann dies auch automatisch via CAT vom TRX erfolgen. Hierzu wäre die Stellung AUX auszuwählen. Da das Flexwire Protokoll nicht unterstützt wird, habe ich auf dieses Feature verzichtet. Mit dem passenden TRX ist diese Option aber sicher empfehlenswert.

Mittlerweile haben wir den Drehregler auf Operate gestellt. Mit etwa 5W Ansteuerung erreiche ich ca. 90W Output. Bei 14W sind es schon 200W. Diese Werte haben sich seit dem vorangegangenen Post verändert. Das liegt daran, dass ich den Ruhestrom aufgrund der fehlenden ALC Steuerleitung von insgesamt 470mA auf 1A erhöhen musste, um nicht im C-Betrieb zu fahren. Nun bekommt jeder Transistor 250mA, was sich mit den Hinweisen von Dino auch schnell einstellen ließ. In der Regel benötige ich 35 - 40W Steuerleistung, um den spezifizierten Output von 700 bzw. 750W SSB zu erzielen. Den bisher höchsten Peak habe ich mit dem LP100a bei 935W SSB gemessen. Solche Leistungen sollten jedoch im Hinblick auf die Materialschonung vermieden werden.

In den Dauerstrich Sendearten sollte die Ausgangsleistung nicht über 400W liegen, da die PA bei dieser Leistung bereits merklich warm wird. In SSB konnte ich bis dato auch nach langen Durchgängen keine signifikante Erwärmung feststellen.

Für Betriebsfehler hält die HVLA diverse Schutzschaltungen bereit. Diese sind kein Freibrief für jegliches Handeln, aber sie beruhigen das Gewissen dennoch ungemein. Die Justage finde ich sehr gut, da sie weder zu aggressiv noch zu lasch arbeiten.

Sollte die PA trotz des professionellen Aufbaues einmal Probleme bereiten, so ist RF-Power stets per Mail zu erreichen. Die Kommunikation ist freundlich und die gebotenen Tipps sind stets hilfreich. In meinen Augen ist der Support genau so, wie ich es mir von einem kleinen Hersteller wünsche. Das ist im Vergleich zu größeren Herstellern sicher ein dickes Plus.

Zusammengefasst kann ich nach einem Vierteljahr Betrieb feststellen, dass meine Erwartungen mit der Anschaffung der PA vollumfänglich erfüllt wurden. Das Verhältnis von Watt pro Kilo kann meines Wissens nach kaum von einer anderen kommerziellen PA übertroffen werden, zumindest nicht im positiven Bereich. Auch mit dem Preis bin ich sehr zufrieden, derzeit rangiert die HVLA unter dem Außenwiderstand, der für die deutlich schwerere Acom 1010 aufgebracht werden muss, welche aber nur unwesentlich mehr Output lieft. Für weitere Rückfragen stehe ich per Email gern zur Verfügung.

3 Kommentare:

DM5HF hat gesagt…

Per Mail wurde mir freundlicherweise mitgeteilt, dass die PA unterdessen auch bei Difona erhältlich ist und nicht mehr zwangsläufig in Italien geordert werden muss. Ich denke, dass ist eine lohnenswerte Alternative!

Anonym hat gesagt…

Leider bietet Difona die rf-power PAs nicht mehr an...
73s Ernst

DM5HF hat gesagt…

Hallo Ernst, dass ist in der Tat so. Allerdings ist die Bestellung bei Dino direkt in Italien völlig unkritisch. Im Übrigen schätze ich die Endstufe nach wie vor. 73 Chris